Von Ill del Colom aus geht es für uns weiter in die nahegelegene Bucht Cala Addaya. Die kleine Ankerbucht liegt sehr geschützt, tief eingeschnitten in einem langen und gewundenen Meeresarm, so dass es uns beinahe vorkommt wie in einem See. Hier nutzen wir den ruhigen Ankerplatz für einen ausgiebigen Abendspaziergang entlang der Weiden und Wälder hinter dem kleinen Ferienort Addaya.
r die kommenden Tage ist ein starker Mistral angekündigt. Ein katabatischer starker Wind, der aus nördlicher Richtung durch das untere Rhonetal zieht und aus nordöstlicher Richtung auf die Balearen trifft. Unser Plan ist auf die, im Windschatten gelegene Südseite Menorcas zu fahren, um dort abzuwettern. Auf dem Weg gen Süden verbringen wir noch eine Zwischenübernachtung in Es Tancats - Algaiarens eine wunderschöne und vielseitige Bucht, die wir im Sonnenuntergang erkunden. Hinter dem Naturstrand erstreckt sich eine ursprüngliche Landschaft mit Sanddünen, rosaroten Felswänden und eine grün umwucherte Flusslandschaft mit Schildkröten, großen Krebsen, Fischen und wilden Ziegen. Es gibt auf Menorca offensichtlich noch Orte, die nicht touristisch erschlossen und überlaufen sind.
Am kommenden morgen brechen wir früh auf und merken schnell, dass wir nicht die einzigen sind, die sich aufgrund der Wettervorhersage auf den Weg machen. Wie an einer Perlenkette aufgereiht, fahren sehr viele Segelboote in den Südwesten Menorcas. Unser Ziel ist ein langer Sandstrand vor dem Ort Sant Tomàs. Hier erwischen wir einen großartigen Platz, in einer sehr gut geschützten Ecke. Zwei Tage lang bekommen wir von dem angesagten Sturm nicht wirklich viel ab. Lediglich wenige, aber dafür starke Windböen, die über die Landschaft fegen, lassen erahnen, was auf der anderen Seite Menorcas los sein muss.
Nachdem der Wind sich gelegt steht als nächstes Ziel die Inselhauptstadt Mahón auf dem Plan. Die Stadt beherbergt den größten Naturhafen im ganzen Mittelmeer und war in der Vergangenheit von strategischer Bedeutung. Alte Festungsanlagen und ehemals militärische Gebäude bieten eine eindrucksvolle Kulisse in der Einfahrt. Der Ankerplatz, in der kleinen Bucht Cala Teulera ist gegen alle Winde sowie Schwell gut geschützt und in der Hauptsaison entsprechen frequentiert. Am Abend verlassen jedoch einige Boote die Bucht und wir verlegen uns auf einen besseren Ankerplatz für die Nacht. Hier lernen wir auch Doris und Alfred von der „Fairytale“ kennen, genießen ein gemeinsames Ankerbier und verabreden uns gleich noch für ein gemeinsames Abendessen in den kommenden Tagen. In der Zwischenzeit erkunden wir die Stadt Mahon sowie die umliegenden Festungen. Unter anderem auch die Illa del Rei, eine Insel inmitten des großen Naturhafens, auf der sich ein ehemaliges Lazaret der britischen Marine befindet. Es ist ein schönes und eindrucksvolles Gebäude und es gab seinerzeit sicherlich schlechtere Orte auf der Welt, um wieder gesund zu werden.
Nach drei Tagen in der gemütlichen Bucht, ziehen wir weiter und vervollständigen die Umrundung Menorcas, indem wir wieder bei Ill de Colom vor Anker gehen. Hier haben wir beim letzten den Naturpark d‘Es Grau, direkt hinter der Küstenlinie ausgelassen, den wir gerne noch erkunden wollen. Hier führt uns ein Rundwanderweg, vom Strand aus, über die Dünen, in eine Auenlandschaft mit hübsch angelegten Holzbrücken. Von dort geht es hinauf zu einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe und zurück durch ein kleines Waldstück. Wie schön ist es doch im Wald! Bäume, Gebüsch und wilde Grünflächen, Vögel zwitschern und Schildkröten kreuzen unseren Weg. Zudem herrscht hier gleich ein spürbar anderes Klima. Einfach herrlich.
Zurück am Boot lichten wir um die Mittagszeit den Anker und setzen Segel zur nahegelegenen Bucht bei Fornells. Hier treffen wir wieder auf Doris und Alfred von der Fairytale und genießen ein gemeinsames Abendessen im Restaurant und noch den ein oder anderen Absacker an Bord.
So schnell geht dann auch schon unsere Zeit auf Menorca zu ende. Eine letzte Nacht ankert unsere SEVEN noch in der schönen Bucht Cala del Amarrado, im Nord-Westen Menorcas. Am Folgetag starten wir dann unter besten Bedingungen nach Mallorca.