Der nächste Tagesschlag führt uns auch schon nach Martinique. Ein beliebter Ort für alle Karibiksegler, denn auf der französischen Insel Martinique gibt es europäische Infrastruktur, Supermärkte mit gefüllten Regalen (was hier nicht selbstverständlich ist) und Euro-Preise, die wirklich akzeptabel sind. Wir ankern in Saint Annes, vor der Bucht von Le Marin. Hier treffen wir auch einige Boote unserer Flottille sowie auch auf Olaf und Moni von der Belle Ami. Die Beiden kennen wir aus Almerimar, Spanien und schon dort haben wir uns zu einem Wiedersehen in der Karibik verabredet. Viele schöne Abende verbringen wir gemeinsam mit unseren Freunden. Eine wirklich tolle, internationale Gemeinschaft.
Wir sind mitten in der Karnevalsaison es findet ein Straßen Karnevalsumzug in Saint Annes statt. Bunte Kostüme, lautstarke Trommelchors und karibisches Flair prägen den Straßenkarneval.
Am nächsten Tag erkunden wir, zusammen mit Olaf und Moni die Insel mit einem Mietwagen. Auf der Tour machen wir halt im botanischen Garten - Jardin de Balata und bei St. James Rum, einer über 250 Jahre alten Plantage und Destillerie. Auf der Plantage befindet sich neben dem laufenden Betrieb noch ein Restaurant und ein schönes Museum. Den kleinen Zug, mit dem wir hätten durch die Zuckerrohr Plantage fahren können, haben wir leider verpasst. Dennoch hat sich der Besch gelohnt, nicht nur wegen der Verkostung und der Rumflaschen im Gepäck 😊
Im Vergleich zu den karibischen Inseln, die wir bisher erkundet haben, ist Martinique ein kleiner Kulturschock. Neben dem wilden Inselinneren und dem Norden, mit tropischen Regenwäldern und dem Vulkan Montagne Pelée wirken Städte, Straßen und Infrastruktur tatsächlich europäisch. Neben grüne Wiesen und Agrarkultur sowie Industrie und Gewerbe, herrscht wieder Rechtsverkehr, es fahren europäische Autos, es gibt Bürgersteige und man kann alles kaufen, was das Herz begehrt. Wir finden sogar ein Ersatzteil für unseren nicht funktionierenden Autopiloten. Seit Grenada steuern wir ausschließlich per Hand, da der Antriebsmotor vom Autopiloten seinen Dienst quittiert hat. Nach einer gründlichen Reinigung der einzelnen Komponenten und dem Austausch der Kohlebürsten funktioniert unser Autopilot endlich wieder tadellos, bzw. so gut/schlecht wie eh und je. Leider neigt der Autopilot noch immer dazu während des laufenden Betriebs einfach auszugehen, aber daran sind wir inzwischen schon gewohnt.
Auch die ärztliche Versorgung auf Martinique ist erwähnenswert, Micha quält sich schon seit längerem mit einem gereizten Ischiasnerv herum hier finden wir einen englischsprachigen Osteopath, der endlich Abhilfe schafft. Im Verlauf unserer Reise stellen wir immer wieder fest, dass der wahre Luxus im Leben, in Gesundheit und Zufriedenheit liegt. Alles andere ist „nice to have“.
Bevor wir weiter segeln, stocken wir die Lager auf der SEVEN wieder bis auf maximale auf. Wir haben so viel Proviant an Bord, dass wir gleich wieder einen Ozean überqueren könnten.
Gemeinsam mit der Belle Ami segeln wir jedoch erst einmal weiter entlang der Küste von Martinique, zur Grand Anse Dárlet, quasi einmal um die Ecke von Le Marin. Hier treffen wir auch wieder auf dem Großteil unserer Atlantik Flottille und verbringen den vorerst letzten Abend in der großen Gruppe, in einen netten Beach Bar, bevor die Routen der Boote langsam auseinander gehen. Manche beabsichtigen weiter den westlichen Kurs Richtung Pazifik, manche eher den nördlichen Kurs Richtung USA und wieder andere wollen eine weitere Saison in der Karibik verbringen. Der Abschied ist hoffentlich kein endgültiger, denn man sagt „see you again, sometime, somewhere“.
Pläne ändern sich bekanntlich und wer weiß wo oder wann man sich wieder sieht. Ein gutes Beispiel dafür sind auch Olaf und Moni. Die beiden wollten ursprünglich von Martinique aus Richtung Südwesten, zu den ABC (Aruba, Bonaire, Curaçao) segeln, jetzt folgen Sie uns, über die Leeward Islands und Puerto Rico bis nach Panama! Wir freuen uns sehr, dass wir noch nicht Lebewohl sagen müssen 😊
Nach insgesamt zwei Wochen endet unsere Zeit auf Martinique. Die SEVEN segelt nach Saint Pierre im Norden der Insel und klariert aus. Das Abenteuer geht weiter, es geht zur wilden Regenwald- und Dschungel Insel Dominica.